Wenn man vom Piccadilly Circus aus zur Oxford Street spazieren geht und sich entschließt, die Abkürzung durch Soho zu nehmen, dann kommt man in eine ruhige Straße, die zwischen der Brewer Street und der Beak Street liegt. Diese Straße hieß früher Dog Street und dann Marylebon Street und ist seit 1681-2 als Warwick Street bekannt. Geht man weiter geradeaus, kommt man am Ende zur Carnaby Street, bevor man die Oxford Street erreicht. Auf diesem Weg ist eine einfache, rote Backsteinfassade zu beobachten, die durch Regen und Ruß von mehr als 200 Jahren stark verwittert ist. Betrachtet man dieses Gebäude, so ist es nicht als eine nonkonformistische Kapelle zu erkennen. Ist dem Erbauer dieser Kirche dies gelungen, so war der Zweck erfüllt. Die jetzige Kirche wurde auf dem Platz einer katholischen Kapelle erbaut und während der sogenannten Gordon Aufstände im Jahre 1780 geplündert. Diese Aufstände waren in der Tat das letzte Manifest der heftigen anti-katholischen Bewegung in London. Dieses Manifest diente zur Aufhebung der Strafbarkeit von 1780, die bewirkte, dass die Katholiken im Lande nicht mehr als zweitklassige Bürger behandelt wurden. Katholiken mussten jedoch bis zur “Katholischen Emanzipation” im April 1829 warten, bis ihnen erlaubt wurde, das House of Commons zu betreten oder einen Platz im House of Lords einzunehmen. Im Jahre 1780 wurde das letzte Mal katholischer Besitz in London von den Aufständischen zerstört.
Die Kirche in der Warwick Street gehört zu einer großen Gregorian Gemeinde in Golden Square, Soho. Das Gebäude und das Nachbarhaus waren von 1724-1747 im Besitz der portugiesischen Botschaft unter Marques de Pombal. Der Botschafter hatte sich für seinen persönlichen Bedarf eine Kapelle an der Rückseite des Hauses erbauen lassen. Alle katholischen Botschafter hatten das Recht auf eigene Kapellen in den Städten, die keine katholischen Kirchen erlaubten.
Als die Portugiesen aus den Gebäuden Nr. 23 und 24 Golden Square auszogen, wurden diese an den bayerischen Botschafter vermietet. Die Bayern unterhielten die Botschaft in Golden Square bis 1778. Die Gordon Aufstände haben auch die Kapelle des bayerischen Botschafters zerstört. Dies ist befremdend, wenn man bedenkt, dass im 18. Jahrhundert The United Kingdom und das Königreich Bayern überaus gute Beziehungen unterhielten.
Jedoch ist ein Blick auf die Liste der vierundvierzig Priester zu werfen, die sich im 18. Jahrhundert in die Dienste dieser Kapellen stellten. Hervorzuheben ist hierbei, dass alle Priester bis auf drei englische oder irische Namen hatten. Diese Priester waren damit beauftragt, die Umgebung zu einer katholischen Gemeinde zu gestalten und dieser zu dienen. In gewisser Hinsicht waren sie Missionare der Londoner Katholiken, welche die Re-Evangelisierung verbreitet haben.
Was sollte mehr geschätzt werden als dass sich das Ordinariat von Palmsonntag 2013 an für die Einrichtung in der Warwick Street als eigenen Ausgangpunkt für die Tätigkeit zur weiteren Re-Evangelisierung stark macht. Die jetzige Kirche wurde 1789-90 erbaut auf dem Platz der bayerischen Kapelle, die der Bischof vom London District, Bischof Talbot, seinerzeit errichtete.
Zu der Zeit, als der Minister von Golden Square 1788 zurücktreten war, erhielt der Bischof das Mietrecht auf 800-900 Jahre auf die zwei freien Gebäude in Golden Square zusammen mit der Kapelle und den anderen Außengebäuden. Im September 1788 ließ er den Grund hinter den Häusern auf sechs Vermögenverwalter übertragen mit der Auflage, dass man eine neue Kirche errichte. Ferner erhielt der Bischof auch das Wahlrecht in Bayern.
Ende 1788 erklärte er sich bereit, dass er und ein Komitee von zweiundzwanzig prominenten Katholiken Gelder für die Errichtung einer neuen Kapelle einsammeln würden. Der Auftrag zum Bau erfolgte im Frühjahr 1789 und am Tage des St. Gregory, am 12. März 1790, wurde die dem St. Gregory gewidmete Kirche festlich eingeweiht.
Der Architekt war Joseph Bonomi. Die Verbindung zum Königshaus Bayern besteht bis zum heutigen Tage und in der Kirche befindet sich auch ein Denkmal vom letzten Kronprinzen Albrecht von Bayern.
Diese kleine Kirche in der Warwick Street befindet sich jetzt in einer neuen Lebensphase. Begonnen hat es im 18. Jahrhundert, als Katholiken vom gesellschaftlichen und religiösen Leben ausgeschlossen waren. Jetzt aber ist sie das Zentrum für die Anglikaner, die dem großherzigen Aufruf unseres heiligen Vaters Benedikt XVI. nachkommen wollen, sich mit der katholischen Kirche zu vereinigen. Es ist ihnen dabei wichtig ihre anglikanische Angehörigkeit einzubringen.